Gesundheitsversorgung

Schließung zu teuer - Krankenhaus macht weiter

26. September 2024 , 14:19 Uhr

Ein Krankenhaus in Schweinfurt sollte aus finanziellen Gründen geschlossen werden. Doch nun bleibt es bestehen, denn die Schließung wäre zu teuer. Ein Streitpunkt sind auch Schwangerschaftsabbrüche.

Entgegen der ursprünglich zum Jahresende geplanten Schließung wird das Schweinfurter Krankenhaus St. Josef weiterbetrieben. Das gab die Trägerin, die katholische Ordensgemeinschaft der Schwestern des Erlösers in Würzburg, bekannt. Grund sei, dass sie die Schließungskosten nicht aufbringen könne. 

Unter anderem wären sehr hohe Fördermittelrückzahlungen nötig gewesen, heißt es. «Damit haben nun auch die verschiedenen politischen Gremien die Möglichkeit, langfristige Lösungen für die Gesundheitsversorgung auf den Weg zu bringen», sagte die Generaloberin Monika Edinger laut Mitteilung.

Die Nicht-Schließung ist nicht die erste Kehrtwende: Eigentlich wollte die bisherige Trägerin das Haus an die Stadt übergeben. Im Frühjahr erteilte die Stadt laut den Erlöserschwestern aber eine Absage, da sie sich nicht imstande sähe, das finanzielle Risiko zu tragen. Aus dem gleichen Grund habe der Bezirk Unterfranken entschieden, keine weiteren Übernahmegespräche zu führen. Daraufhin gab die Trägerin im August die Schließung bekannt. 

Unter dem Titel «Schweinfurter Modell» war zuvor eine Kooperation von Stadt und Kirche diskutiert worden. Eine gemeinsame Trägerschaft von Kommune und Ordensgemeinschaft hatten die Kirchenfrauen ausgeschlossen, da sie keine Schwangerschaftsabbrüche ermöglichen wollen. Die Möglichkeit, das Krankenhaus in einer anderen Form der Kooperation weiterzuführen, war laut den Erlöserschwestern an den finanziellen Rahmenbedingungen von Land und Bund gescheitert.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) begrüßte die Entscheidung, das Krankenhaus nicht zu schließen. Wie die Patientenversorgung langfristig gesichert wird, bleibt aber unklar. «Dass die bestehenden Strukturen angepasst werden müssen, haben die intensiven Verhandlungen zum sogenannten „Schweinfurter Modell“ unmissverständlich gezeigt», so Gerlach.

Quelle: dpa

Das könnte Dich auch interessieren

22.10.2024 Diakoniewerk München-Maxvorstadt stellt Betrieb ein Vergangenes Jahr hatte das Diakoniewerk München-Maxvorstadt Insolvenz angemeldet. Jetzt folgt das Aus für die mehr als 150 Jahre alte Institution. 24.10.2024 Streit im Landtag über Zukunft der Krankenhäuser Viele Kliniken stecken in immensen Finanznöten. Über Verantwortung und Gegenmaßnahmen wird seit langem gestritten. Nun geht es auch im Landtag zur Sache. 09.10.2024 Regiomed-Sanierungsverfahren vor Abschluss Zu Jahresbeginn hat der kommunale Klinikverbund Regiomed mit einem Dutzend Standorten in Bayern und Thüringen Insolvenz angemeldet. Nun ist das komplexe Verfahren fast beendet. 07.10.2024 Landesärztekammer beklagt Reform-Stillstand Weitreichende Reformen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei Kliniken und Ärzteförderung angekündigt. Doch nach Ansicht der bayerischen Ärztekammer tut sich derzeit viel zu wenig.