Beim Ausrufen großer Ziele steht Álex Mumbrú seinem so erfolgreichen Vorgänger in nichts nach. «Wir wollen den Titel gewinnen, ganz klar», sagte der neue Basketball-Nationaltrainer mit Blick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr.
Der 45 Jahre alte Spanier hat die Nachfolge von Gordon Herbert angetreten, der bei seinem Amtsantritt drei Medaillen in drei Jahren als Messlatte ausgerufen hatte. Und mit Bronze bei der Heim-EM 2022, dem sensationellen WM-Titel 2023 und Platz vier bei Olympia in Paris den kaum für umsetzbar gehaltenen Plan fast perfekt erfüllte.
Vor allem mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr hob Herbert den deutschen Basketball auf eine neue Stufe. Die Fußstapfen, die der zu Bayern München in die Bundesliga gewechselte Kanadier hinterlässt, sind also groß. Das weiß auch Mumbrú. «Gordie hat herausragende Arbeit geleistet», sagte der Spanier. «Aber ich sehe es nicht als Belastung, sondern vielmehr als Herausforderung.»
Angst vor der großen Aufgabe hat Mumbrú also keine. Ganz im Gegenteil. Der Ex-Profi freut sich auf das Projekt, das am Freitag und Montag mit den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Schweden beginnt. Auch wenn der Start nicht einfach ist. Denn wie immer bei den Spielen der Nationalmannschaft während der laufenden Saison ist es die größte Aufgabe, einen schlagkräftigen Kader auf die Beine zu stellen.
Die NBA-Profis um Kapitän Dennis Schröder und Topstar Franz Wagner stehen nicht zur Verfügung und auch die Spieler der beiden Euroleague-Teams Bayern München und Alba Berlin kommen höchstens für einen Einsatz im zweiten Duell mit Schweden am Montag in Heidelberg infrage. In Andreas Obst, Louis Olinde und Jonas Mattisseck stehen drei Euroleague-Spieler im vorläufigen Aufgebot.
Der Rest ist eine Mischung aus Weltmeistern wie Johannes Thiemann und David Krämer und jungen, aufstrebenden Spielern wie Jack Kayil oder Johann Grünloh. «Natürlich ist das nicht einfach, wenn so viele Topspieler fehlen. Aber mir gefällt, was ich bislang gesehen habe», sagte Mumbrú.
Der Spanier hat als Spieler fast alles gewonnen. Weltmeister 2006, Olympia-Silber 2008, Europameister 2009 – der Flügelspieler gehörte zu jener goldenen Generation des spanischen Basketballs, die jahrelang alles dominierte. Ein Umstand, der seine überschaubare Erfahrung als Coach kompensieren soll.
«Ich denke schon, dass mir das hilft. Ich weiß, wie Spieler sich in bestimmten Situationen auf dem Feld fühlen», sagte Mumbrú, der als Trainer in Bilbao und Valencia tätig war.
In diesen Tagen liegt sein Fokus allein auf der EM-Qualifikation, in der Deutschland bislang einen Sieg und eine Niederlage auf dem Konto hat. Die ersten drei Teams der Vierergruppe qualifizieren sich für die EM in Finnland, Polen, Zypern und Lettland im kommenden Jahr.
Dann will Mumbrú erstmals mit dem besten Kader arbeiten. Nach den Spielen gegen Schweden wird sich der Spanier deshalb in den Flieger Richtung USA setzen, um mit den NBA-Profis zu sprechen. Mit Schröder hat er schon vor einer Weile in Braunschweig zusammengesessen. «Es war ein gutes Gespräch. Dennis wird unser Kapitän bleiben», kündigte der Bundestrainer an.
Auch mit Franz und Moritz Wagner sowie Daniel Theis rechnet er im kommenden Sommer. Anders als Herbert will er seinen Spielern aber keine Zusage für mehrere Jahre abverlangen. «Die Altersstruktur hat sich verändert. Jetzt haben wir viele Spieler um die 30. Deshalb schauen wir von Jahr zu Jahr», kündigte er eine neue Herangehensweise an, die an die alten Erfolge anknüpfen soll.
Quelle: dpa