Flugzeugindustrie

Elektro-Flugzeugbauer Lilium kündigt Insolvenzantrag an

24. Oktober 2024 , 18:10 Uhr

Das Münchner Start-up-Unternehmen hat einen Elektro-Jet entwickelt. Aber nachdem der Bund eine staatliche Kreditbürgschaft abgelehnt hat, steht die junge High-Tech-Firma vor der Insolvenz.

Der Elektro-Flugzeugpionier Lilium hat einen Insolvenzantrag angekündigt. Das Unternehmen habe nicht mehr die notwendigen zusätzlichen Mittel zur Fortsetzung des Geschäfts, teilte Lilium am Donnerstag der US-Börsenaufsicht mit. Daher werde der Vorstand in den nächsten Tagen einen Insolvenzantrag wegen Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit stellen und Selbstverwaltung beantragen. 

Insolvenzverfahren in Selbstverwaltung führten oft zu einem neuen Investorenprozess und einer bestmöglichen Lösung für die Gläubiger. Ob das Amtsgericht dem Antrag auf Selbstverwaltung stattgebe, sei allerdings offen, teilte Lilium den Anlegern mit. 

Lilium hat in den vergangenen Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt. Nach vielen Testflügen war der erste bemannte Flug für das kommende Frühjahr, die erste Auslieferung an Kunden für 2026 geplant. Das Unternehmen unter Leitung des früheren Airbus-Managers Klaus Roewe beschäftigt gut 1.000 Mitarbeiter und hat rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern.

Bereits 1,5 Milliarden Euro investiert 

Kunden und Investoren haben in das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Milliarden Euro investiert. Aber das anstehende Zulassungsverfahren und der Aufbau der Produktion hätten weitere große Summen gekostet. Allein im ersten Halbjahr 2024 hat Lilium fast 200 Millionen Euro ausgegeben.

Ein Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro hatte die Regierungskoalition in Berlin aber abgelehnt. SPD und FDP waren zwar mehrheitlich dafür, die Grünen jedoch dagegen. Bayern hatte bereits eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro zugesagt – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass auch der Bund sich in gleicher Weise einbringt. 

Staatshilfe vermisst 

Lilium-Chef Klaus Roewe hatte gesagt: «Die Anfangsinvestitionen sind einfach zu hoch, um rein privatwirtschaftlich gestemmt zu werden.» Weltweit habe es kein einziges Flugzeugprogramm ohne staatliche Förderung zum Erfolg gebracht. China und die USA unterstützten die Entwicklung elektrischer Flugzeuge. Nach Unternehmensangaben hatte Frankreich Lilium erhebliche Förderung in Aussicht gestellt, wenn es einen Standort in Südwestfrankreich eröffnet.

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

17.10.2024 Keine Staatshilfe für Elektro-Flugzeugbauer Lilium Das Münchner Start-up-Unternehmen hat einen Elektro-Jet entwickelt und braucht nun eine Bürgschaft. Das blockieren die Grünen in der Ampel-Koalition. Die Folgen sind offen. 22.10.2024 IG Metall: Keine Einigung bei Preh - 400 Stellen weg Mehrere deutsche Autozulieferer bauen wegen der schwachen Konjunktur Stellen ab. Beim fränkischen Unternehmen Preh scheitert die IG Metall mit dem Versuch, den Vorstand umzustimmen. 17.10.2024 Kurzarbeit an Schaeffler-Standort in Schweinfurt Die deutsche Autobranche steckt in der Krise. Bei Schaeffler in Schweinfurt soll nun für einige Mitarbeitende Kurzarbeit beginnen. Nur eine bestimmter Kreis soll betroffen sein. 15.10.2024 MTU erhöht Gewinnprognose Der Triebwerksbauer wird optimistischer für das laufende Jahr und will beim Betriebsergebnis die Milliardenmarke knacken. Die Anleger reagieren hoch erfreut.