Gemeinsame "Kammerkampagne" für den Standort Oberfranken

18. April 2024 , 06:10 Uhr

Sie sind in Sorge um die Zukunftsfähigkeit der oberfränkischen Betriebe und des Standorts. Aus diesem Grund haben sich die Handwerkskammer für Oberfranken sowie die beiden Industrie- und Handelskammern Bayreuth und zu Coburg zusammengetan. Mit einer neuen Kampagne wenden sie sich an die Politik in Berlin, aber auch in München und Brüssel. Darin fordern die Kammern bessere Rahmenbedingungen. HWK-Präsident Matthias Graßmann:

„Als Sofortmaßnahme: Energiepreise runter, also die Besteuerung. Dann würden wir einen entlastenden Strom- und Gaspreis bekommen. Das wäre ein konkreter erster Schritt. Aber leider Gottes macht das die Politik nicht.“

Weitere Forderungen betreffen zum Beispiel die Bereiche Bürokratie-Abbau, Fachkräftesicherung oder Infrastruktur. Es brauche schnelle, pragmatische Lösungen. Zurzeit, so der Konsens, fühlt sich die Wirtschaft von der Politik nicht gehört. Hier die Themen und Forderungen der Kampagne im Detail:


 Bürokratie-Abbau:
„Wenn die Politik den Bürokratie-Burnout der Betriebe verhindern will, reicht es nicht, tief in den Bauch zu atmen. Wir brauchen Taten, etwa das schnelle Aussetzen von Dokumentationspflichten.
Matthias Graßmann, Präsident der HWK für Oberfranken

Energie
„Die Versorgungssicherheit unserer Unternehmen ist nicht verhandelbar. Vor der Inbetriebnahme neuer Anlagen dürfen bestehende Kraftwerke nicht abgeschaltet werden. Soll die Energiewende gelingen, müssen die Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden, etwa beim Bau, aber auch beim Ersatz eines Windrades.
Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth

Fachkräftesicherung
„Angesichts des dringenden Bedarfs an Fach- und Arbeitskräften ist es entscheidend, alle inländischen Potenziale zu aktivieren und auch Zuwanderung als strategisches Element einzubeziehen. Zudem gilt es, die duale Ausbildung aufzuwerten und frühzeitige Berufsorientierung in allen Schulformen zu etablieren.
Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg

Infrastruktur
„Ich appelliere an die Politik, die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Infrastruktur zu erkennen und erforderliche Maßnahmen mit Nachdruck zu ergreifen. Dabei geht es um Sanierung und Ausbau nicht nur in der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch um ausreichende Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität, den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur sowie flächendeckend Glasfaser- und Mobilfunknetze.
Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg

Planungssicherheit
„Stimmige Regelungen geben Unternehmen Zuversicht und Planungssicherheit, erhöhen die Attraktivität des Standortes und fördern Investitionen. Unsere Wirtschaft braucht vor allem einen verlässlichen energiepolitischen Handlungsrahmen für Dekarbonisierungs-, Effizienz- und Autarkiemaßnahmen.
Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth

Steuern & Abgaben
„Es braucht eine deutliche Absenkung der Belastung. Soli weg, Energiesteuern runter und die Sozialversicherungsbeiträge wieder unter 40 Prozent – das schafft für Unternehmen und deren Mitarbeiter Entlastung.
Matthias Graßmann, Präsident der HWK für Oberfranken

 

Headerfoto (v.l.):
Sjacco van de Sande (Geschäftsführer ait-deutschland GmbH), Matthias Graßmann (Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken), Dr. Michael Waasner (Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth), Dr. Andreas Engel (Präsident der IHK zu Coburg), Marco Roßmerkel (Geschäftsführer ait-deutschland GmbH)
Foto: Frank Wunderatsch

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