Rechtsextremismus

Gedenken: 41 Jahre nach tödlichem Anschlag der Gruppe Ludwig

30. Dezember 2024 , 15:55 Uhr

Der tödliche Brandanschlag rechtsextremistischer Italiener vor mehr als vier Jahrzehnten auf eine Münchner Disko geriet beinahe in Vergessenheit. Nun wird dauerhaft der Opfer gedacht.

41 Jahre nach dem rechtsextremistischen Anschlag der «Gruppe Ludwig» in München errichtet die Landeshauptstadt eine Gedenkstele zur Erinnerung an die Opfer. Bei dem Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool hatten zwei Rechtsextremisten aus Italien am 7. Januar 1984 sieben Menschen schwere und einer jungen Garderobenfrau tödliche Verletzungen zugefügt. Corinna Tartarotti starb am 27. April 1984. Insgesamt tötete die «Gruppe Ludwig» zwischen 1977 und 1984 mindestens 15 Menschen und verletzte viele weitere, die meisten in Norditalien. 

Der Brandanschlag in München war lange weitgehend in Vergessenheit geraten, bis zivilgesellschaftliche Organisationen auf eigene Initiative hin recherchierten und das Gedenken wachhielten. Das liegt nach Einschätzung von Historikern zum einen daran, dass München der einzige Tatort in Deutschland war, an dem die beiden jungen Männer – Jahrgang 1959 sowie 1960 – ihre höchst brutalen Angriffe ausführten. «Das ist kein deutscher Fall, das ist ein italienischer Fall im Ausland», hatte etwa Massimiliano Livi von der Universität Trier der Deutschen Presse-Agentur zum 40. Jahrestag erläutert.

Forscher: Justiz und Politik «auf dem rechten Auge blind»

Es liegt nach Einschätzung von Experten aber auch daran, dass Justiz und Politik wie beim Oktoberfestattentat dreieinhalb Jahre zuvor lange auf dem rechten Auge blind waren – zumal die Tat in einem etwas verruchten Nachtclub in Bahnhofsnähe geschah und erst einmal mit Rotlicht-Kriminalität in Zusammenhang gebracht wurde. Noch immer gibt es großen Forschungsbedarf. 

Zum 41. Jahrestag nun wird am historischen Tatort in der Schillerstraße 11a die Gedenkstele errichtet. Neben den Eröffnungsreden am Vormittag des 7. Januar wird es zudem am Abend Vorträge zu politisch motivierter Gewalt gegen Frauen und zu aktuellen Recherchen zur «Gruppe Ludwig» geben.

Quelle: dpa

 

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