Und wenn «Stille Nacht» in der Adventszeit noch so oft aus Lautsprechern im Kaufhaus dudelt – in den Kirchen gibt es dieses Lied genau einmal zu hören: in der Christmette am Heiligabend. Die Gotteshäuser im Freistaat dürften an diesem Abend zwar deutlich voller sein als sonst. Doch vermutlich sind die Zeiten vorbei, als sich beim Weihnachtsgottesdienst auch all jene Gemeindemitglieder in die Bänke drängelten, die sonst das Jahr über die Kirche nicht betraten.
Eine aktuelle Studie der Universität der Bundeswehr München zeigt auf, dass religiöse Aspekte von Weihnachten für die Menschen eine geringe Rolle spielen. 16 Prozent der Befragten planen am Fest den Besuch eines Gottesdienstes, das sei vergleichbar mit dem Vorjahreswert, liege aber deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie, als noch 24 Prozent zur Kirche gingen.
Bei der Frage, welche Themen an Weihnachten am wichtigsten sind, lande die Religion auf dem hintersten Platz – Zeit mit den Liebsten, Ruhe und gutes Essen hätten Priorität. Etwa 1.200 Menschen seien befragt worden, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht und Herkunft, teilte die Uni mit.
Nichtsdestotrotz – zu Weihnachten sind die Kirchen landauf, landab wieder festlich geschmückt mit Christbäumen, Krippen und Kerzen. Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, feiert am Heiligabend um 22.00 Uhr die Christmette, sein Bamberger Amtskollege Herwig Gössl um 22.30 Uhr.
Am ersten Weihnachtsfeiertag feiert der evangelische bayerische Landesbischof Christian Kopp einen Gottesdienst in der Münchner Matthäuskirche.
Für die katholischen Bistümer beginnt direkt an Weihnachten das Heilige Jahr, das Papst Franziskus für 2025 ausgerufen. Die Veranstaltungen konzentrieren sich freilich zuallererst auf Rom, wo zahlreiche Pilgerinnen und Pilger erwartet werden. Das Heilige Jahr wird aber auch in den Diözesen weltweit gefeiert. Im Bistum Augsburg etwa wird das Heilige Jahr an Silvester offiziell eröffnet, in Bamberg am 29. Dezember mit einer Prozession zum Dom.
Quelle: dpa