Wie die Marktgemeinde mitteilte, war der Testversuch zur „Pförtnerampel“ ein voller Erfolg, denn die Vor- und Nachteile einer solchen Ampellösung lägen nunmehr klar auf dem Tisch, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Wie berichtet, sollte mit den Ampeln am sog. “Radweg” ausgelotet werde, ob die schmale Straße so sicherer werden würde, vor allem für Fußgänger. In seinem Fazit betont der Markt Küps, dass ein lebenswerter Ortskern angestrebt werde. Um das zu erreichen, soll die Bevölkerung Vorschläge einbringen. Wenn die Ampeln am kommenden Donnerstag abgebaut werden, muss der Bereich für einige Stunden gesperrt werden. Bei dieser Gelegenheit wird auch ein Schacht saniert. Deshalb sollten Verkehrsteilnehmer den Bereich am Donnerstag umfahren. Die “Pförtnerampeln” sind seit 9. April testweise in Betrieb. Nun sollen die Ergebnisse ausgewertet werden. Es gab auch Widerstand gegen die Ampeln, etwa in Form einer Online-Petition.
Weitere Infos zum Verkehrsversuch (Markt Küps):
Schon 2016 hat der Marktgemeinderat entschieden, beim Kommunalen Denkmalkonzept einzusteigen. Küps ist die Schlössergemeinde und kann einen denkmalgeschützten Altort vorweisen. Ziele sind die Verbesserung des Ortsbildes sowie die Verringerung vor Leerständen.
Im Rahmen einer Kartenaktion wurden die Küpserinnen und Küpser damals gefragt, was sie sich von ihrem Ortskern wünschen. Ein Drittel aller abgegebenen Karten befasste sich mit dem Thema Verkehr. Viele sprachen sich für eine Entschärfung des Nadelöhrs Radweg für Fußgänger, Kinder und alte Menschen aus. Diese Aussagen waren letztlich für den Marktgemeinderat und die Verwaltung ein deutlicher Auftrag.
Mit dem KEK³ hat die Marktgemeinde alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, an verschiedenen Workshops teilzunehmen. Eine Auftaktveranstaltung fand in der Turn- und Festhalle statt, Ortsrundgänge wurden durchgeführt, alle Träger öffentlicher Belange wurden einbezogen, sogar der Masterstudiengang Zukunftsdesign war eingebunden. Es gab eine Lenkungsgruppe unter Beteiligung der Marktgemeinderatsmitglieder, dazu eine Online-Befragung. Gemeinsam mit den Planern wurde kaum ein Thema so intensiv behandelt wie die Verkehrsproblematik. Die baulichen Voraussetzungen in Küps sind eine Herausforderung.
Die Bestandsanalyse führte dann zu Sanierungszielen wie der Stärkung des Wohnstandorts, der Aktivierung von Innenentwicklungspotentialen, der Reduktion der Verkehrsbelastung und letztlich zu konkreten Handlungsfeldern und Maßnahmen, bei welchen der Verkehr ein Schwerpunkt ist – der fließende und der ruhende Verkehr, also Parkverkehr. Der Marktgemeinderat hat diesen Weg insgesamt aktiv begleitet und dieses Maßnahmenpaket auch einhellig mitgetragen.
Die Straße „Radweg“ verbindet den unteren und den oberen Teil unseres Hauptortes. Die bauliche Enge führt dazu, dass eine gleichzeitige Nutzung der Straße mit zwei Fahrtrichtungen und einer sicheren Führung von Fußgängern und Fahrradfahrern schwierig ist, zumal die Fahrbahn nahezu den kompletten Raum einnimmt. Eine sicherere Abwicklung des Verkehrs durch eine Neugestaltung des Radweges wurde als Ziel festgeschrieben. Der Weg dazu könnten Pförtnerampeln sein – nach dem Beispiel von Marktzeuln.
Die Einrichtung der Pförtnerampel ist eine Maßnahme im Rahmen der Städtebauförderung, für die der Markt Küps Fördermittel der Regierung von Oberfranken erhält. Alle Entscheidungen – von der Messung der Verkehrszahlen über die Ausschreibung – wurden vom Marktgemeinderat einstimmig unterstützt. Auch das Landratsamt hat dem Versuch zugestimmt.
Seit 9. April sind die Ampeln in Betrieb. In den ersten Tagen gab es im Bereich der Röthenstraße wegen der Doppelampel noch einige Probleme. Hier wurde nachgebessert – der Verkehr läuft. Folgende Aussagen liegen dem Rathaus aus der Bevölkerung dazu vor:
– Das Begegnen in der Engstelle ist gefahrloser.
– Der Verkehr läuft ruhiger.
– Das Queren der Straße, insbesondere auf der Höhe des Zebrastreifens, ist völlig gefahrlos. An dieser Stelle war eine Ampel übrigens schon vor Jahrzehnten eine Forderung des Elternbeirates der Grund- und Mittelschule. Auch sonst lässt sich die Straße leichter queren, da nur Fahrzeuge aus einer Richtung kommen.
– Größere Fahrzeuge wie Busse und landwirtschaftliche Fahrzeuge oder Baumaschinen kommen besser durch die Engstelle.
– Das Verkeilen von großen Fahrzeugen im Kurvenbereich ist nicht mehr möglich.
– Für die schwächsten Verkehrsteilnehmer wie die Nutzer von Rollatoren oder Familien mit Kinderwagen ist der zusätzliche Bereich ein großer Gewinn. Immerhin wurden im Rahmen der Verkehrszählungen während der Versuchsphase im Durchschnitt rund 190 Fußgänger pro Tag ermittelt, die den Radweg nach oben oder unten begingen. Keine kleine Zahl.
– Ob sich weitere Verkehrszahlen am Radweg verändert haben, wird die Auswertung ergeben. Wurden Umwege gefahren, haben Auswärtige eine alternative Strecke gewählt, die z. B. von Kulmbach aus unterwegs waren und bislang unseren Ortskern nur durchquert haben?
– Einige Bürgerinnen und Bürger sprechen sich dafür aus, das Haltverbot in der Kulmbacher Straße dauerhaft zu belassen. Kennen nicht viele von uns die Situation, dass mancher Verkehrsteilnehmer dort auf den Gehweg ausgewichen ist?
– Unabhängig davon sind Pkw-Stellplätze im Altort ohnehin nötig, wenn neuer Wohnraum im Kernort entstehen soll.
– Zudem muss geprüft werden, welche Belastungen durch mögliche Ausweichverkehre entstanden sind. Die Verkehrsmessungen im Tannleitenweg, der Kugelgasse und dem Hirtengraben werden hier Aufschluss geben.
Nach Ablauf der Versuchsphase ist eine Befragung bei den Anwohnern in Interviewform geplant. Die Vor- und Nachteile sollen geäußert werden, dabei werden auch Themen wie Lärm und Abgase eine große Rolle spielen.
Schließlich wird ein Abwägungsprozess stattfinden, bei dem die unterschiedlichen Anliegen gewichtet werden müssen, analog wie bei einem Bebauungsplan. Die Fachbehörden wie das Landratsamt sind dabei einzubeziehen. Der Ausgang dieses Prozesses ist offen.
Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich zuletzt mit dem Verkehrsversuch auseinandergesetzt. Bei einer Online-Petition wurde die Ampel generell abgelehnt. Der konkrete Vorschlag, der damit verbunden war, eine barrierefreie Lösung zur Kulmbacher Straße hin zu bauen, ist im Zuge der vorausgehenden Diskussionen schon frühzeitig verworfen worden. Gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer sollten weite Umwege in Kauf nehmen. Und: Würde dann ein einziger 40-Tonner weniger durch unseren denkmalgeschützten Altort fahren?
Der Markt Küps arbeitet an der Ortskernsanierung. Mit dem Oberen Schloss und dem Anwesen Am Plan 2 sind schon wesentliche Fortschritte erreicht worden, weitere sollen folgen. Ein lebenswerter Ortskern wird angestrebt. Der Verkehrsversuch mit den Pförtnerampeln hat seine Licht- und Schattenseiten. Die Bevölkerung ist aufgefordert Vorschläge einzubringen, damit dieses Ziel erreicht werden kann. Ein anonymer Brief ans Rathaus, in dem eine Ampel abgelehnt wird, ist dabei weniger hilfreich. Es geht um das Miteinander, es geht um gute Vorschläge, wie wir gemeinsam Verbesserungen erreichen, so der Wunsch des Küpser Rathauschefs.