Bedeutendes Baudenkmal

Lindauer Museum öffnet nach aufwendiger Modernisierung

30. Dezember 2024 , 05:00 Uhr

Die Lindauer Insel ist ein Touristenmagnet. Doch ein besonderes Gebäude war jahrelang für Besucher nicht mehr zugänglich - 2025 wird sich das ändern.

Nach mehrjähriger Sanierung soll eines der bekanntesten historischen Gebäude in der Bodenseeregion 2025 wieder als Museum geöffnet werden. Das «Haus zum Cavazzen» in Lindau ist nach Ansicht der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nicht nur ein Heimatmuseum, es sei auch selbst das größte Ausstellungsstück. Der prominente Kunsthistoriker Georg Dehio (1850–1932) bezeichnete das Gebäude als eines der schönsten Bürgerhäuser am Bodensee.

Die Stadt Lindau hat nach Angaben einer Sprecherin rund 30 Millionen Euro in die Modernisierung des Gebäudes investiert. Für die sechsjährigen Bauarbeiten gab es aus verschiedenen Töpfen Zuschüsse, allein der Bundestag hatte fast neun Millionen Euro Förderung beschlossen. Die Wiedereröffnung soll mit einem dreitägigen Fest vom 16. bis 18. Mai gefeiert werden.

Wieder Ausstellungsort der großen modernen Kunstschauen

Künftig soll das barocke Stadtpalais auch wieder Schauplatz der großen Lindauer Kunstausstellungen sein. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt die Ausstellungen wegen der Sanierung in Ausweichräumen veranstaltet. Die Werkschauen über moderne Künstler sind seit langem Publikumsmagnete.

Im vergangenen Sommerhalbjahr hatten etwa 40.000 Besucherinnen und Besucher die Ausstellung «Christo und Jeanne-Claude – Ein Leben für die Kunst» auf der Lindauer Insel besucht. In den Cavazzen werden die jährlich wechselnden Kunstausstellungen 2026 zurückkehren.

Nazi-Diktatur wird künftig besonders beleuchtet

Kern des Museums soll eine gänzlich neu konzipierte Dauerausstellung sein, unter anderem ist eine multimediale Inszenierung «Zeitmaschine Lindau» geplant. In der neuen Schau wird auch speziell die Zeit der NS-Diktatur beleuchtet. Bislang wurde dieses Kapitel im Stadtmuseum nicht gesondert thematisiert.

«Im Mittelpunkt steht der Torso einer Trommlerfigur, die einst einen Brunnen der Hitler-Jugend krönte», erklärt Kulturamtssprecherin Stefanie Bernhard-Lentz. Jahrzehnte später sei die Figur in Lindau zum Gegenstand einer hitzigen öffentlichen Auseinandersetzung um Fragen des Erinnerns, des Vergessens oder auch des Verdrängens geworden.

Der Cavazzen wurde Ende der 1720er Jahre nach einem Stadtbrand mittels Plänen des Schweizer Architekten Jakob Grubenmann errichtet. Prägend sind die opulent bemalten Fassaden und das kurvenreich geschwungene hohe Walmdach. Die Bautechnik des Hauses sei damals ihrer Zeit weit voraus gewesen, berichtet die Denkmalschutzstiftung. Der Name Cavazzen soll von dem Geschlecht «de Kawatz» stammen, das aus der Lombardei zugezogen und einst auf dem Lindauer Grundstück ansässig war.

Quelle: dpa

 

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