Urteilsverkündung

Mehrjährige Haftstrafen wegen Quälerei

20. Dezember 2024 , 17:05 Uhr

Über mehrere Stunden wird ein junger Mann nahe München geschlagen, erniedrigt und dabei gefilmt. Nun sind zwei der drei Täter zu Haftstrafen verurteilt worden.

Zwei junge Männer sind zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie einen Bekannten schwer gequält, verletzt und erniedrigt haben. Vor dem Landgericht München I wurden die beiden 21 und 22 Jahre alten Angeklagten unter anderem des schweren Raubes, der gefährlichen Körperverletzung und der Nötigung schuldig gesprochen.

Der 21-Jährige wurde nach Jugendstrafrecht und unter Einbeziehung zweier früherer Verurteilungen zu einer Gesamtstrafe von sechs Jahren verurteilt, der 22-Jährige wurde nach Erwachsenenstrafrecht zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Einen zur Tatzeit nicht volljährigen Beteiligten verurteilten die Richter wegen Nötigung und ordneten die Teilnahme an einem sozialpädagogischen Wochenende an. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. 

Opfer erniedrigt, verletzt und im Wald ausgesetzt

Nach Überzeugung der Richter tranken die vier jungen Männer Ende Januar 2024 zusammen in einer Gartenhütte im Landkreis München. Wie genau es zur Eskalation kam, habe sich nicht zweifelsfrei klären lassen. Der 21-Jährige habe das Opfer bestohlen, geschlagen, geschnitten, mit einem Stift im Gesicht beschmiert und aufgefordert, seinen Urin zu trinken. Der 22-Jährige habe Schläge eingeräumt und die Taten gefilmt. Anschließend führten die drei Angeklagten ihr Opfer barfuß in einen Wald und ließen ihn dort bei Kälte mit gefesselten Händen zurück.

Der jüngste Angeklagte sei dem Richter zufolge im Wesentlichen ohne Zutun in diese hochaggressive Situation geraten, aus der er sich schwer habe herausziehen können. 

Das Opfer hatte sich befreien, zu einer nahen Autobahn laufen und von einer Notrufsäule aus die Polizei verständigen können. Dem 22-Jährigen rechneten die Richter positiv an, dass er sich nach der Tat Sorgen um das Opfer gemacht und zum Tatort zurückgekehrt sei, dass er dann die Polizei angerufen und Schläge eingeräumt habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Geschädigte bereits befreit.

Quelle: dpa

Das könnte Dich auch interessieren

23.12.2024 Jäger erschießt grundlos fremden Hund - Revision nach Urteil Auf einer Wiese am Main läuft ein Hund unangeleint in der Nähe seiner Besitzer herum. Ein Jäger sieht das Tier und erschießt es. Es kommt zum Prozess. Das Urteil will der Angeklagte nicht akzeptieren. 20.12.2024 Mordurteil nach 31 Jahren, aber viele offene Fragen Auf einem abgelegenen Reiterhof in Unterfranken wird ein Kind getötet. Mehr als drei Jahrzehnte ist der mutmaßliche Täter überführt - davon jedenfalls ist das Landgericht Würzburg überzeugt. 18.12.2024 Scouts verurteilt - Mitschuld an Schleusung mit sieben Toten Bei einer Schleuserfahrt sterben sieben Migranten bei einem Horrorunfall auf der A94. Der Fahrer wird zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nun gibt es einen weiteren Richterspruch. 18.12.2024 Urteile gegen Geldautomatensprenger rechtskräftig Dieses Jahr standen 17 Geldautomatensprenger aus den Niederlanden und Belgien in Bamberg vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft zieht Bilanz.