Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat sich erneut gegen eine weitere Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz ausgesprochen. «Ich glaube, Politik entscheidet sich immer mehr an Personen. Und weil ich das glaube, sage ich, dann müsste man als SPD zumindest überlegen, ob man nicht alternativ einen Boris Pistorius ins Rennen schickt», sagte der Kommunalpolitiker dem Lokalsender «münchen.tv». Reiter hatte sich bereits vor einigen Wochen für eine Kandidatur von Pistorius ausgesprochen.
In der SPD wird derzeit teils kontrovers auf allen politischen Ebenen über die Wahl des Kandidaten für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar diskutiert. In Bayern hatte sich auch die SPD in Bamberg öffentlich für Pistorius ausgesprochen – an der Parteibasis hat aber auch Scholz nach wie vor eine große Zahl an Unterstützern.
Reiter riet der SPD, die K-Frage schnell zu entscheiden: «Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, dass die noch amtierende Kanzlerpartei als Letztes den Kandidaten aufstellt, während alle anderen ihren Kandidaten schon benannt haben. Deswegen wäre es schön, man würde jetzt bald zur Entscheidung kommen, wie sie auch immer ausfällt.»
Reiter betonte, es sei natürlich auch denkbar, mit dem amtierenden Kanzler ins Rennen zu ziehen. «Ich habe eher einen pragmatischen Ansatz, wie es meine Art ist und sage, wenn ich den bekanntesten Politiker habe, beliebtesten Politiker in Deutschland und den unbeliebtesten, wen würde man jetzt normalerweise ins Rennen schicken? Dann kann jeder sich seine eigene Meinung dazu bilden. Ich bin gespannt, wie die SPD sich entscheidet.»
Aus Reiters Sicht bringt Pistorius alles für eine Kandidatur mit: «Ich glaube, er kann auf jeden Fall sehr vernünftig argumentieren.» Es könne Entscheidungen treffen und mit voller Manpower vertreten. Die Menschen würden derzeit von politischen Führungsfiguren schnelle, präzise Entscheidungen und eine vernünftige Kommunikation nach außen erwarten. «Das ist ja kein Wunder, dass er der beliebteste Politiker ist. Das kommt ja nicht von ungefähr, sondern es hat schon was mit seinem Auftreten zu tun.»
Quelle: dpa