Brauchtum

Segen zum neuen Jahr: Sternsinger ziehen von Haus zu Haus

30. Dezember 2024 , 11:05 Uhr

Sie sind wieder in Städten und Dörfern unterwegs - Sternsinger, die Geld für hilfsbedürftige Kinder in aller Welt sammeln. Von einem schwarz geschminkten König raten die Verantwortlichen längst ab.

Weihrauch, ein Stern – und Segen für Häuser und Wohnungen: In den Tagen rund um das Dreikönigsfest (6. Januar) sind in Bayern wieder die Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs. 

Kirchliche Jugendverbände und das Kindermissionswerk organisieren alljährlich das Dreikönigssingen von Kindern und Jugendlichen in den Gemeinden mit dem Ziel, Geld für Kinder in armen Ländern zu sammeln. Die Spenden fließen in Hilfsprojekte für Kinder in rund hundert Ländern weltweit, wie das Kindermissionswerk vorab mitteilte. Die Aktion in diesem Jahr steht unter dem Motto: «Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte».

 

Die Sternsingergruppen schreiben traditionell einen Segensspruch an die Haustüren – «C+M+B», das bedeutet: «Christus mansionem benedicat» (Christus segne dieses Haus). Zudem schwenken sie ein Weihrauchfass in den Räumen.

Sie tragen Kronen und Mäntel und einen großen Stern vor sich her – so erinnern die Sternsinger an jene Sterndeuter, die laut biblischer Überlieferung das Jesuskind im Stall von Bethlehem besuchten. Im Lauf der Jahrhunderte wurden aus den Sterndeutern die Heiligen Drei Könige.

Schwarze Schminke? Besser nicht 

Gehörte jahrelang ein schwarz geschminkter König zur Gruppe, so empfiehlt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) inzwischen, auf derlei Maskierung zu verzichten. Der ursprüngliche Sinn der Tradition werde besser deutlich, wenn die Kinder als Sternsinger so vielfältig gingen, wie sie seien, hieß es. Verantwortliche sollten die Kinder und Jugendlichen vielmehr ermutigen, «so zum Sternsingen zu kommen, wie sie sind». 

Früher habe ein schwarz geschminkter Sternsinger den «afrikanischen König» darstellen sollen, heißt es beim Kindermissionswerk. Doch die Gleichung von Hautfarbe und Herkunft gehe nicht mehr auf. Schwarze Menschen kämen nicht automatisch aus Afrika. «Dieser Sinn, den das Schminken einst hatte, ist heute nicht mehr erkennbar. Beim Sternsingen sind alle Kinder eingeladen, Könige zu sein. Sie dürfen sich unabhängig von ihrem Äußeren aussuchen, welchen König sie darstellen wollen.»

Millionen an Spenden

Während vor allem auf dem Land die Sternsinger normalerweise an jeder Tür klingeln, gibt es in Städten oft die Möglichkeit, sich über die Pfarreien anzumelden, wenn man Besuch von ihnen bekommen möchte. Grundsätzlich sind die Sternsinger überkonfessionell unterwegs – ein Besuch ist nicht an die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche geknüpft. Wie breit das Engagement für die Sternsinger-Aktion ist, zeigt eine Zahl aus Nürnberg: Schätzungsweise bis zu 800 Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer sind nach Angaben der Stadtkirche an der Durchführung beteiligt.

In den einzelnen bayerischen Bistümern gab es spezielle Aussendungsfeiern für die Sternsinger-Gruppen. Wie das Erzbistum München-Freising mitteilte, wurden bei der vergangenen Aktion zum Jahreswechsel 2023/2024 in der Erzdiözese rund drei Millionen Euro gesammelt, deutschlandweit kamen etwa 46 Millionen Euro zusammen.

Quelle: dpa

 

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