Unwetter

Zyklon «Chido»: Präfekt vermutet Hunderte Tote auf Mayotte

15. Dezember 2024 , 18:50 Uhr

Zyklon «Chido» hat die Inselgruppe Mayotte im Indischen Ozean heftig getroffen. Er hinterlässt zerstörte Häuser und Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung. Behörden befürchten viele Tote.

Hunderte Menschen könnten auf dem französischen Überseegebiet Mayotte im Indischen Ozean durch den Zyklon «Chido» zu Tode gekommen sein. Der örtliche Präfekt François-Xavier Bieuville sagte dem Sender Mayotte la 1ère, auch einen Tag nach dem Sturm gebe es noch immer keine finalen offiziellen Zahlen zu Todesopfern. Er sagte aber: «Ich denke, dass es sicherlich mehrere Hunderte sind.» Möglicherweise seien auch Tausend Menschen bei dem Unwetter ums Leben gekommen. Mehr als 250 Menschen seien verletzt worden. Noch ist das Ausmaß völlig unklar.

Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe.

Präsident Emmanuel Macron sagte bei einem Treffen mit Papst Franziskus auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika: «Ich möchte an unsere Mitbürger auf Mayotte denken, die in den vergangenen Stunden das Schlimmste erlebt haben, und von denen einige alles verloren haben, ihr Leben verloren haben.»

«Viele von uns haben alles verloren»

«Chido» hat auf Mayotte große Verwüstung angerichtet. Sämtliche prekäre Behausungen seien durch den Wirbelsturm zerstört worden, sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Bruno Retailleau. Am Montag wird er in dem Überseegebiet erwartet. Tausende Haushalte waren Berichten zufolge ohne Strom. Auch am örtlichen Flughafen gab es demnach Schäden. Straßen waren blockiert und einige Gebiete abgeschnitten. Vom Festland kam am Sonntag ein Flug mit Hilfslieferungen an.

Seit 90 Jahren habe Mayotte keinen solch zerstörerischen Zyklon mehr erlebt, teilte die Präfektur auf Facebook mit. «Viele von uns haben alles verloren.»

Präfekt Bieuville sagte, 10.000 Menschen seien wegen des Zyklons sicherheitshalber in 120 Notunterkünfte gebracht worden. Die örtlichen Behörden hatten die Menschen dazu aufgerufen, wegen des Sturms in einer soliden Behausung Schutz zu suchen und nicht nach draußen zu gehen. Laut französischem Wetterdienst Météo France fegten am Samstag Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte. 

Zyklon zieht weiter zum afrikanischen Festland

Am Sonntagmorgen traf der Zyklon auch Mosambik auf dem afrikanischen Festland. Der Sturm erreichte dort eine Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometern pro Stunde. Er zerstörte und beschädigte nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Die Region sei «schwer betroffen», so Unicef. Der Umfang der Zerstörung könne jedoch noch nicht eingeschätzt werden. Nach Angaben des mosambikanischen Zentrums für Katastrophenschutz sei in Cabo Delgado sowie der Nachbarprovinz Nampula das Stromnetz zusammengebrochen, was Rettungsarbeiten erschwere.

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

17.12.2024 Tödlicher Zyklon: Spur der Verwüstung auf Mayotte Die Insel Mayotte ist nach einem Wirbelsturm verwüstet. Frankreich mobilisiert Hilfe für sein schwer getroffenes Überseegebiet. Auch in Mosambik richtet der Zyklon Schäden an. 16.12.2024 Wohl erst in Tagen Gewissheit über Todeszahl auf Mayotte Die Sorge vor vielen Toten durch den Zyklon «Chido» auf der kleinen Inselgruppe Mayotte im Indischen Ozean ist groß. Noch ist die Lage unübersichtlich. Dies könnte noch tagelang so bleiben. 24.12.2024 Hoher Schnee und Sturm legen Teile des Balkans lahm Stürmisches Winterwetter legt den Verkehr in Kroatien und in Bosnien-Herzegowina teilweise lahm. In Bosnien sind Zehntausende Bewohner ohne Strom, weil Leitungen beschädigt wurden. 19.12.2024 Polizei sucht nicht mehr aktiv nach vermisstem Feuerwehrmann Beim Hochwasser-Einsatz im Juni kentert ein Boot mit einem Feuerwehrmann in Schwaben. Der junge Mann wird trotz aufwendiger Suche nicht gefunden. Inzwischen sehen Ermittler dafür keine Optionen mehr.