Unglück in Thailand

Touristin getötet: Tierschützer kritisieren Elefantencamps

07. Januar 2025 , 09:16 Uhr

Einmal mit einem Elefanten baden - für viele Thailand-Fans ein Highlight ihrer Reise. Den Tieren selbst macht es weniger Spaß, wie Experten betonen. Nach dem Tod einer Touristin wächst die Kritik.

Als Reaktion auf den Tod einer spanischen Urlauberin in einem Elefantencamp in Thailand kritisieren Tierschützer die bei Touristen beliebten Einrichtungen scharf. Das Tier hatte die 22-jährige Studentin am Freitag auf Koh Yao Yai, einer Insel im Süden des Landes, tödlich verletzt. Der tragische Vorfall sei «eine eindringliche Erinnerung an die Grausamkeit und Gefahr, die mit der Gefangenschaft wilder Tiere verbunden ist», erklärte die Tierrechtsorganisation Peta. 

«Elefanten sind hochintelligente, sensible Wesen, die in unnatürlichen Umgebungen, in denen sie gezwungen sind, mit Menschen zu interagieren, enorm leiden, was oft zu unvorhersehbarem und gefährlichem Verhalten führt», sagte Jason Baker, Vizepräsident für internationale Kampagnen bei Peta Asien.

Berichten zufolge soll der Elefant die Touristin mit seinem Rüssel getroffen haben. Das Unglück ereignete sich vor den Augen ihres Freundes und anderer Touristen, als die Frau gerade mit dem Elefanten ein Bad nahm – einer der Höhepunkte bei den Besuchen solcher Zentren.

Camps sind wichtige Einnahmequelle

Mehrere tausend domestizierte Elefanten leben in Thailand mit ihren Mahouts (Elefantenführern) zusammen. In den vergangenen Jahren hat die viel kritisierte Ausbeutung der Tiere für touristische Reittouren zwar stark nachgelassen – dafür bieten unzählige Elefantencamps, die zumeist als Auffangstationen für gerettete Tiere angepriesen werden, vermeintlich tierfreundliche Begegnungen mit Thailands Nationaltier an. 

Die Einrichtungen sind eine große touristische Einnahmequelle. Denn der hautnahe Kontakt mit den Dickhäutern steht bei vielen Thailand-Reisenden ganz oben auf der Wunschliste – und das lassen sie sich etwas kosten. Halbtagestouren kosten zumeist umgerechnet mindestens 60 Euro. Dafür dürfen die Besucher die Tiere füttern, mit ihnen durch das Camp spazieren und oft auch gemeinsam in Flüssen oder Tümpeln ein Schlamm-Bad nehmen. Jedoch gibt es große Unterschiede: Während manche Zentren auf das Tierwohl achten, geht es in anderen hauptsächlich ums Geld.

Die Botschaft an die Öffentlichkeit laute, sich von allen Einrichtungen fernzuhalten, in denen direkter Kontakt mit Elefanten möglich sei, betonte Baker. «Echte Schutzgebiete bieten nur Beobachtungstouren an und halten Besucher in angemessener Entfernung von den Elefanten, um die Tiere nicht zu stören – oder Besucher in Gefahr zu bringen.»

Quelle: dpa

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