Mit Wim Wenders, Volker Schlöndorff und Tom Tykwer haben sich drei der namhaftesten deutschen Filmemacher in die Debatte um die deutsche Filmförderung eingeschaltet. «Sehr geehrte Damen und Herren im Parlament, wir wenden uns an Sie mit einem Weckruf: Der deutsche Film ist in höchster Gefahr», teilten die Regisseure mit.
Hintergrund ist das Filmförderungsgesetz (FFG), das Ende des Jahres ausläuft. Es gibt zwar einen Entwurf für ein reformiertes, neues FFG. Wegen des Ampel-Aus ist aber unsicher, ob es rechtzeitig in Kraft tritt. Ansonsten droht eine Lücke in der Finanzierung deutscher Filmprojekte ab Januar.
«Auch Sie gehen wohl ab und zu ins Kino oder sehen einen Film im Fernsehen», wenden sich Tykwer, Schlöndorff und Wenders an die Abgeordneten. «Ob Unterhaltung oder Kultur, Film gehört zu unserem Leben. Seine Herstellung beschäftigt über 100.000 Menschen, aber weder ihre Arbeitsplätze noch das Kulturgut Film sind in Zukunft sicher.»
Schon lange gibt es grundsätzliche Kritik an der Filmförderung in Deutschland – weswegen Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) auch schon länger plant, diese mit mehreren Maßnahmen zu reformieren.
Andere Länder verpflichten zum Beispiel Streamingdienste, in heimische Produktionen zu investieren. So etwas plant auch Roth. Neben dieser Investitionsverpflichtung ist außerdem ein Steueranreizmodell angedacht, das wieder mehr Filmproduktionen nach Deutschland locken soll.
Zumindest das neue FFG könnte noch dieses Jahr kommen. Ein Gesetzentwurf ist vom Kultur-Ausschuss des Bundestages abschließend beraten worden. Nächsten Donnerstag (19. Dezember) soll er in zweiter und dritter Lesung in den Bundestag kommen.
«Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die deutsche Produktion nicht mehr wettbewerbsfähig, die schönsten Projekte wandern ab ins Ausland, wo man uns in Sachen Förderung weit voraus ist», schrieben die drei Regisseure.
«Bei uns dagegen stehen die Studios leer, Produzenten und technische Betriebe melden Insolvenz an, unsere Talente, unser technisches, handwerkliches und künstlerisches Know-how gehen verloren.»
Quelle: dpa